KONRADFEST: Konzerte

KONRADFEST
Konzerte / Nachmittagsprogramm
Sonntag, 3. August 2025 | Oberwang, Konradkirche

12:00 Uhr / Atelier
Karlheinz Stockhausen „Gesang der Jünglinge im Feuerofen“

14:00 Uhr / Konradkapelle beim Konradbrünnl
Stockhausen: Melodien der Tierkreiszeichen, op. 41T

 

15:30 Uhr / Konradkirche
Ensemble für Intuitive Musik Weimar (EFIM), Michael von Hintzenstern (Leitung)
Werke von Karlheinz Stockhausen: „Für kommende Zeiten“ (1968 – 70)

 

kleine Programmänderungen vorbehalten - mehr Details demnächst hier!

 

1990 von der Künstlerin Lydia Roppolt begründet, ist das jährliche KONRADFEST ein bedeutendes Ereignis für neue sakrale Musik. Klaus Lang komponiert 2025 die Musik zur Festmesse, die in diesem Jahr vom ORF in TV und Radio übertragen wird. Neben der Kirche werden heuer auch das Atelier, der Konradbrunnen und die Auferstehungskapelle in Straß bespielt. Zum dritten Mal beim Konradfest begrüßen wir das renommierte Ensemble für Intuitive Musik (EFIM) aus Weimar, das wie kein anderes mit dem Werk Stockhausens vertraut ist.

Es war die Faszination für die Musik Karlheinz Stockhausens, die 1980 vier junge Musiker zur Gründung des Ensemble für Intuitive Musik Weimar (EFIM) veranlasste. Das fing in einer illegalen Erfurter Galerie an, führte in zahlreiche Kirchen und nach Jahren sogar in den (Ost-) Berliner "Palast der Republik". Zu einem herausragenden Höhepunkt in diesen Bemühungen gestalteten sich die 1. Tage Neuer Musik in der Kirche von Denstedt (bei Weimar), bei denen vom 30. August bis 1. September 1988 anlässlich des 60. Geburtstages von Stockhausen 22 instrumentale und elektronische Kompositionen zum Teil erstmals im Osten Deutschlands von Markus Stockhausen (Trompete/Flügelhorn) und dem EFIM aufgeführt wurden (6 DDR-Erstaufführungen).

Nach der Grenzöffnung konnte das Ensemble 1990 vor Stockhausen spielen, der in einem Brief darüber schrieb: "...es war gut, daß ich Euch endlich im Konzert erlebt habe. Euch allen möchte ich danken: Ihr habt die Intuitive Musik lebendig gehalten. Wir werden gewiss gemeinsam diese eigenartige Musikform weiterentwickeln."  Im Anschluss an eine intensive Probenphase im Mai 1991 schrieb er nach Weimar: "DANKE für die Pfingsttage: auch für mich waren sie außerordentlich lehrreich, und Ihr seid einfach 4 Engel! Ich werde helfen, wann immer ich eine Chance bekomme, daß Ihr weitergeht in der Entdeckung, Klärung der Intuitiven Musik."

Vom 25. bis 27. Mai 2005 bot sich eine weitere Gelegenheit, mit dem Komponisten an der Interpretation von sechs Texten aus dem Zyklus FÜR KOMMENDE ZEITEN in Kürten zu arbeiten und diese am 28. Mai 2005 im "Sound Studio N" in Köln mit Toningenieur Günther Kasper aufzunehmen. Es waren dies VERKÜRZUNG, WACH, VORAHNUNG, ANHALT, INNERHALB und WELLEN. Dabei erwies es sich für die Gruppe als hilfreich, dass Stockhausen sozusagen "von außen" das Entstehen der Musik verfolgen und einschätzen konnte. Wie bereits 14 Jahre zuvor ging es um eine unmittelbare und lebendige Umsetzung jeder einzelnen Textzeile.

Stockhausen gelang es nach kurzer Zeit, die eingeschliffene "Gruppendynamik" des Ensembles aufzustoßen und einen wahrhaft pulsierenden Musizierprozess in Ganz zu setzen. Viele Faktoren waren zugleich zu beachten: das deutliche Etablieren von Tönen und ihre Entfaltung zu einem Ziel hin, das Gestalten einer fantasievollen Innentextur des Klanges, das Auslösen von Kommunikationsprozessen, das Ansteuern synchroner Einsätze, das Wahren der Proportionen innerhalb der Großform der Texte und bei alledem das Finden einer ausgewogenen Dynamik der Gruppe, um das Gespielte transparent werden zu lassen. Es galt, die einzelnen Parameter in möglichst großer Vielfalt zu formen und stereotype Floskeln auszumerzen. So waren die Probentage geprägt von einem gemeinsamen Ergründen und Entdecken, wobei Stockhausen immer wieder elektrisierende Impulse gab. Mitunter war so viel zu bedenken, dass ein Stagnieren des eigentlichen Musiziervorgangs drohte, doch bald stellten sich neue Erfahrungen ein, die rasch in Fleisch und Blut übergingen, wie zum Beispiel beim Spielen von "Sternkonstellationen mit gemeinsamen Punkten" (WACH).  Die Realisation der Texte verlangt vom Spieler Disziplin und Konsequenz.

Unglaublich, was durch sie ausgelöst wird, wenn es gelingt, ihre Intentionen aufzunehmen und zum Schwingen zu bringen.

Michael von Hintzenstern